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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 93

1908 - Berlin : Süsserott
— 93 — der traurigen sozialen Zustände die Verhältnisse sehr ungünstig. — Der Weizenanbau erstreckt sich über ganz Italien; Weizen ist die Hauptbrotfrucht und dient auch zur Herstellung der berühmten Macear o ni. In den sumpfigen Niederungen Oberitaliens zieht man Mais sowie in größerem Umfange Reis. Für die Volksernährung, welche durch den einheimischen Körnerbau nicht gesichert ist, spielt der Anbau von Hülsenfrüchten, Gemüsen und Kartoffeln eine große Rolle. Der Weinbau Italiens liefert 32—48 Mill, hl Wein und nimmt damit in der europäischen Erzeugung den zweiten Rang ein. Bedeutend ist ferner der Anbau von Südfrüchten (Zitronen, Apfelsinen), besonders seitdem durch die heutigen Trans- portmittel das Absatzgebiet derselben erweitert worden ist. Die eß- bare Kastanie, in Italien ein wichtiges Volksnahrungsmittel, gedeiht in den Hügel- und Berglandschaften. Feigen- und Mandel- baum (Bari) sowie der Ölbaum (Bari, Sizilien) liefern geschätzte Ausfuhrgegenstände. Unter den Handelsgewächsen sind Hanf, Flachs und Tabak von Bedeutung ; auf Sizilien gewinnt der Baum- wollenanbau an Umfang. Italien liefert auch einen großen Teü der in Deutschland verbrauchten Schnittblumen, insbesondere Rosen. — Wie in Spanien, so hat auch in Italien die Waldverwüstung viel Unheil angerichtet (Überschwemmungen, Dürre; beträchtliche Holzeinfuhr). — Die Tierzucht richtet sich hauptsächlich auf Schaf-, Rindvieh-, Ziegen- und Schweinehaltung. Berühmt ist der um Parma hergestellte Ziegenkäse (Parmesankäse) und der aus der Umgegend von Mailand stammende Gorgonzolakäse. Als Zugtier gebraucht man neben dem Pferd vielfach Esel und Maultier. Lombardei und Piémont haben die bedeutendste Seidenraupen- zucht Italiens. Mit 3,5 Mill, kg Rohseidenerzeugung ist Italien trotz einer beträchtlichen Abnahme (1891 über 4% Mill, kg) immer noch der Hauptproduzent in Europa. — Die Seefischerei ergibt Sardellen, Sardinen und Tunfische; ferner liefert das Meer Korallen und Schwämme. 2. Bergbau. Da Italien gar keine Steinkohlenlager besitzt, kann von der reichen Erzförderung nur ein Bruchteil im Lande selbst verhüttet werden. Vorzügliches Eisenerz liefern Elba und Sardinien; auf der letztgenannten Insel baut man auch Silber-, Blei- und Zinkerze ab. Kupfererz fördert man bei Pisa und goldführendes Gestein am Monte Rosa. Sicilien (Catania, Girgenti) und die Umgegend von Neapel liefern große Mengen Schwefel. Weltberühmt ist der italienische M armor aus Carrara.

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 94

1908 - Berlin : Süsserott
— 94 — 3- Die Industrie Italiens steht erst am Anfange ihrer Entwick- lung. Das Fehlen der Steinkohle muß als ein verhängnisvoller Mangel für sie bezeichnet werden, der durch die bedeutende und billige Wasserkraft der Alpenflüsse nicht ausgeglichen werden kann. Immer- hin könnte diese Kraft wie auch die der Abflüsse des Apennin noch viel mehr ausgenutzt werden. Die meisten der bis jetzt gepflegten Gewerbe schließen sich an die Urproduktion an. Bereits erwähnt wurden Käse- und Maccaroni- bereitung. Die Wurstfabrikation liefert die bekannten und geschätzten Salami; in den Gebieten des Ölbaumes entwickelte sich die Seifen- siederei. Ravenna und Cremona hefern von altersher die besten Streichinstrumente. Hanf und Flachs bilden die Grundlage der Leinen- und Hanfweberei in der Lombardei und in Venetien (Haus- industrie). An diese schloß sich später die Juteweberei; auch wurde Oberitahen mit seiner billigen Betriebskraft Sitz der Baumwollen- industrie. Seidenspinnerei und -weberei finden sich überall in Italien; ihre Mittelpunkte sind Mailand, Turin, Como, Neapel und Messina. Altberühmt ist die Mailänder Tuchfabrikation. Die Stroh- flechterei stellt Hüte, Geflechte aller Art und Matten her; sie hat ihren Sitz in Florenz (Florentiner), Vicenza und Bologna. Alther- gebrachte, blühende Gewerbe betreiben die Herstellung von Gold- und Silberwaren, Filigranarbeiten, Bronzewaren, Marmor- und Ala- basterarbeiten, Majoliken und Gläsern (Venedig). — Im Aufschwünge befindet sich jetzt auch die Eisen- und Stahlindustrie. (Deutsche und englische Kohle!) Voran steht der Schiffbau (Genua). — Endlich ist die ,,Fremdenindustrie" zu erwähnen. Tausende ziehen alljährlich in das Land, „wo die Zitronen blühn", um an den Seen oder an der Riviera dem nordischen Winter auszuweichen, oder um den altklassischen Boden Roms zu besuchen und dessen reiche Kunstschätze zu studieren. Auch Neapel (Capri) und die Insel Sicilien sind Hauptanziehungspunkte. 4. Handel und Verkehr. Im Altertume bereits Schauplatz reger Handelstätigkeit, entwickelte sich Italien im frühen Mittelalter mit dem Mittelmeer zugleich zum Handelszentrum Europas. Durch die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ging der Schwerpunkt nach dem Westen und Nordwesten des Festlandes über, und erst in der Neuzeit (Suezkanal, Alpenbahnen) ist Italien wieder zu einem Durchgangsland für den Weltverkehr geworden. — Da für den Binnenhandel die Flußstraßen kaum in Betracht kommen, baut Italien sein Eisenbahnnetz immer mehr aus (1906 rund 16 300 km). (Die Verwaltung der Eisenbahnen läßt viel zu wünschen übrig; Unpünktlichkeit, Unsauberkeit und Unzuverlässigkeit des Personals geben oft zu Klagen Veranlassung.) Je eine Linie führt die Küsten

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 95

1908 - Berlin : Süsserott
— 95 — entlang. Nenne Städte an der Mittelmeerbahn, an der Adriabahn! Beide sind durch Querbahnen verbunden: 1. Florenz—bologna, 4. Neapel—foggia, 2. Florenz—ancona, 5. Salerno—taranto—bari. 3. Rom—chieti, Größere Dichte hat das Netz der Poebene mit Mailand als Mittel- punkt. Dem internationalen Verkehr stehen zwei wichtige europäische Schnellzugslinien zur Verfügung: 1. Der Nordsüdexpreß Berlin—brenner—verona, 2. Der Peninsularexpreß London—bologna—brindisi (ost- indische und ägyptische Post). Den Binnenhandel fördert endlich die sehr entwickelte Küstenschiffahrt. Dem Außenhandel dienen die zahlreichen und wohlgepflegten Alpenstraßen. Wiederhole dieselben! — Die Handelsflotte Italiens unterhält mehr als 20 überseeische Dampfer- linien (Navigazione Generale Italiana in Rom). Die bedeutendsten Häfen sind: Genua, das durch die Gotthardbahn und den Suez- kanal so emporgeblüht ist, daß es als Konkurrent Marseille gefährlich wird (erster Auswandererhafen); Livorno für Toskana, Neapel für Süditalien, Palermo für Sicilien. Brindisi dient hauptsächlich dem Post- und Personenverkehr; Venedig, einst die Beherrscherin der Meere, ist heute an die dritte Stelle gerückt. Der Gesamtaußenhandel Italiens stellte sich 1906 auf 3,4 Milli- arden M, seine Beteiligung am Welthandel betrug 1905 2,8%. Stelle die Ausfuhrgegenstände zusammen! Eingeführt werden Getreide, Baumwolle, Kohlen, Maschinen, Wolle, Häute und Felle, Tabak. — Der Handelsverkehr mit Deutschland (Handels- vertrag, Dreibund!) steht an zweiter Stelle und wächst beständig. Wir beziehen von Italien hauptsächlich Seide (92 Mill. M), Südfrüchte, Hanf, frisches Obst und Weinbeeren, Eier, Olivenöl, Marmor, Schwefel (1906 für 241 Mill. M) und liefern dorthin Maschinen, Eisen- waren, Tuch- und Zeugwaren, Leder, Anilinfarben, Bilder und Stiche, Lokomotiven usw. (1906 für 231 Mill. M). C. Die Kolonien, welche das junge Königreich Italien erworben hat, nämlich Erythrea am Roten Meere (Massaua) und Somaliland an der Ostküste Afrikas, sind von geringer Bedeutung und erfordern vom Mutterlande große Zuschüsse. Natürlicher und einträglicher wäre die Besitzergreifung von Tunis gewesen. (Wer ist dort Italien zuvorgekommen?) Zur italienischen

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 375

1913 - Leipzig : Hahn
375 und sieht sich bald umgeben von den Gletschern der Schweiz. Durch den Gotthardtunnel geht es hinüber nach Italien und im Tessintal hinab in dre fruchtbare lombardische Tiefebene, an Mailand, Genua und Pisa vor- bei durch das menschenleere Toskana nach Rom und Neapel. Als wir in Neapel ankamen, lag der „Kaiser", ein gutes Schiff der Ostafrika-Linie, bereits im Hafen. Es hatte die vierzehntägige Reise von Hamburg um Spanien herum zurückgelegt und wartete nur auf die Ber- liner Post, um sofort die Anker zu lichten und weiter zu dampfen. Am Mittwoch, den 10. Mai, nachts lief der Zug ein; in zwei Tagen hatte er die ungeheure Strecke von Berlin nach Neapel zurückgelegt. Sofort wurde die Post auf das Schiff gebracht, die Ketten raffelten, Signale er- tönten, die Dampfmaschine setzte sich in Bewegung, und langsam ging es an Capri vorbei hinaus in die See nach Afrika zu. Bald sind die vielen Lichter Neapels verschwunden, und man sieht nur noch den feurigen Schein des Vesuvs und die Sterne am Himmel. Da wird es einem beklommen ums Herz; denn nun ist die Brücke abgebrochen, die uns mit dem Vater- lande verband, und nun geht es hinaus in unbekannte Länder zu Völkern, deren Sprache man nicht versteht. Was wird uns die Zukunft bringen? Doch wir sind ja in bekannten Gewäffern; denn hier ist der Apostel Paulus entlang gefahren, als er nach Rom zog, um sich dort vor dem Kaiser zu verantworten. Bald werden wir in die Gegend kommen, wo er Schiff- bruch erlitten hat und so wunderbar errettet worden ist durch Gottes Barm- herzigkeit. Und derselbe Gott, der mit Paulus gewesen ist, ist auch mit uns; er ist noch heute ebenso lebendig und mächtig und treu. Wir kommen durch die Straße von Messina, rechts sieht man Messina, links Rhegium sich am Meere hinziehen und in Terrassen in die Höhe steigen. Nun kommt Kreta in Sicht, die vielumstrittene Insel. Zwei Nächte haben wir schon auf dem Schiff zugebracht, haben uns des Nachts gefreut über den hellen Sternenhimmel und am Tage über das köstliche Blau der See. In der Ferne sieht man Dampfer ihren Kurs verfolgen, sie tauchen auf und verschwinden. Jeder geht stracks seinen Weg. Allmählich werden wir bekannt mit dem Kapitän und den Offizieren des Schiffes und mit der ganzen Reisegesellschaft. Es sind Offiziere, Unteroffiziere, Regierungs-, Steuer- und Postbeamte, Kaufleute und Angestellte der Plantagen, Mis- sionare, Deutsche und Engländer, Holländer und Schweden, Portugiesen und Italiener, alles bunt durcheinander. Die meisten gehen zum erstenmal hinaus und sind voller Jugendkraft und voll ftöhlicher Hoffnungen. Sie haben ja so viel Geld in der Tasche, und die Freiheit winkt! Wieviel Jntereffantes gibt es zu sehen, und was werden sie alles erleben! Nur wenige sind alte Afrikaner, sie werden umlagert und ausgeftagt. Sie lächeln über die naiven Fragen und denken an die heimkehrenden Schiffe. Auf ihnen geht es stiller und ernster zu. Alle Passagiere haben die Tücken der Fremde erfahren, viele sind bleich und eingefallen, die meisten etwas enttäuscht. Wer sein Leben und die Bequemlichkeit und die Zerstreuungen der Heimat lieb hat, der bleibe fern. Nach fünf Tagen kommen wir an in Port-Said, dem Eingangshafen

5. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 81

1906 - Berlin : Mittler
— 81 — Kastanien, die in den Gebirgslandschaften an Stelle von Kartoffeln treten, eine große Rolle in der Volksernährung. Außer dem Zuckerrübenbau, der seit drei Jahrzehnten betrieben wird und den Bedarf des Landes an Zucker bereits völlig deckt, gewinnen der Flachs- und Hanfbau in der Lombardei immer mehr an Bedeutung. Von großem wirtschaftlichen Werte ist der Weinbau Italiens. Er steht mit seiner Produktion von 40 bis 50 Millionen hl Wein im Werte von 1 bis l1/^ Milliarden Lire nur Frankreich nach. Die Ausdehnung der Weingärten schätzt man auf 3 Millionen ha. Die norditalienischen Weine sind meist leicht und wenig haltbar; dagegen sind die südlichen Weine feurig und likörartig und zum »Verschneiden« sehr geeignet. Von hervorragender Qualität sind : Lacrimae Christi, Chianti und Asti. Der Obstbau steht in hoher Blüte. Zitronen, Orangen und Mandarinen sind die Haupt- erzeugnisse desselben und Sizilien und Süditalien die wichtigsten Anbaugebiete, sie liefern 9/10 des Gesamtwertes. Auch Mandel-, Feigen-, Nuß- und Johannisbrot- bäume sind neben unseren Obstsorten weit verbreitet. Ganz besondere Beachtung verdient noch die Kultur der Olive, die den größten Export unter allen Feldfrüchten liefert. Die Olivenproduktion, die leider nur primitiv betrieben wird, schwankt zwischen 1 bis 3 Mill, hl jährlich. Die Viehzucht, besonders Rindviehzucht, steht in den gebirgigen Randlandschaften Norditaliens am höchsten. In Mittel- und Süditalien, besonders in Sizilien, wird überwiegend Schaf- und Ziegenzucht betrieben; Esel und Maultiere vertreten die Stelle der Pferde, Büffel die der Rinder in den Maremmen. Im Zusammenhange mit der Viehzucht steht die Käse- und Wurstfabrikation in der Lombardei. Gorgonzola, Parma, Lodi versenden weltberühmten Käse, Bologna und Verona vorzügliche Salami- und Mortadellenwurst. Die größte Bedeutung in der Tierzucht Italiens hat die Seidenraupenzucht, die in den meisten Gegenden allgemeines Hausgewerbe ist. Mit seiner jährlichen Gesamtproduktion von 50 Millionen kg Kokons und 41/2 Mill, kg Rohseide behauptet Italien unter allen Staaten Europas den ersten Rang. Wolff— Pflug, Wirtschaftsgeographie. Ii. 6

6. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 82

1906 - Berlin : Mittler
82 — Auch die Geflügelzucht (Eierexport) bringt hohen Gewinn; dasselbe gilt von der Seefischerei (Sardellen und Thunfische), die gegen 1 000 000 Menschen beschäftigt. Korallen und Schwämme hefern die Küsten Sardiniens und Korsikas. Ii. Bergbau und Industrie. Der Bergbau Italiens, der seinen Sitz vorwiegend auf den Inseln hat, ist im ganzen nicht bedeutend. Nur einzelne Zweige sind von Wichtigkeit, so die Schwefelgewinnung, deren Hauptsitz, Sizilien, das größte Schwefelproduktionsgebiet der Welt ist. Ferner die Gewinnung von Borax in Toskana, die in Europa unübertroffen ist. Auch den meisten und besten Marmor liefert Italien (Carrara, wo in 400 Betrieben über 5000 Arbeiter beschäftigt sind, und Massa). Eisenerze erzeugt vor allem die Insel Elba, wo auch Hoch- öfen zur Verhüttung derselben errichtet worden sind. Salz wird vornehmlich im S. in sogenannten »Salzgärten« gewonnen. An Steinkohlen ist Italien sehr arm. Industrie. Das Gewerbe Italiens, das einst Weltruf genoß, steht heute demjenigen der meisten nördlichen Staaten Europas erheblich nach. Nur einzelne Zweige haben ihren guten Ruf zu wahren gewußt. Dieser Rückschritt ist eine Folge der allzu- langsamen Entwicklung des Kleinbetriebes zum Fabrikbetriebe. Zwar stehen Arbeiter in großer Zahl, zu billigen Löhnen, mit geschickten Händen und angeborenem Kunstsinne zur Verfügung, aber es fehlt vor allem an Steinkohlen und Kapital. In neuerer Zeit hat man der Großindustrie die trieb- kräftigen Gewässer der Alpen dienstbar gemacht. Aus diesem Grunde, und weil die Poebene für den Kohlenimport am günstigsten liegt, hat sich auch in Oberitalien die Industrie am besten entwickelt; doch deckt sie in den meisten Zweigen den Bedarf des Landes noch nicht. Die wichtigsten Industriestätten Norditaliens sind: Mailand, Turin und Genua.

7. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 83

1906 - Berlin : Mittler
— 83 Den Hauptindustriezweig bildet die Gewebeindustrie, deren Glanzpunkt, die Seidenindustrie, gleichzeitig die be- deutendste in Europa ist. Sie hat gleich der Baumwoll- industrie ihren Hauptsitz in der lombardischen Ebene, und zwar in Mailand, Turin, Genua, das weltberühmten Seidensamt fabriziert, Venedig und in Neapel. Für die Seidenweberei be- stehen über 2000 Etablissements, in denen neben einheimischer große Mengen importierter Rohseide verarbeitet werden. Mai- land, das im letzten Jahrzehnt Lyon überflügelte, ist jetzt der größte Seidenmarkt Europas. Die Ausfuhr an Seide und Seiden waren betrug 1902 566 Mill. Lire, der 230 Mill. Lire für die Einfuhr gegenüberstanden. Auch die Woll-, Leinen-, Hanf- (berühmte Seilerwaren) und Juteindustrie haben ihren Hauptsitz in Oberitalien. Höchst beachtenswert ist die italienische Strohflechterei, die in Florenz (205 000), Bologna (152 000), Vicenza und deren Umgebung gegen 40 000 Menschen mit der Herstellung von Hüten, Strohmatten und Phantasiegeflechten im Werte von 30 Mill. Lire beschäftigt. Die Glasindustrie hat zwar ihre frühere Bedeutung ver- loren, doch beherrscht die Perlen- und Mosaikfabrikation noch den Weltmarkt (Venedig). Terrakotten, Majoliken, Fayence und Tongefäße (Ölkrüge) werden für 10 Mill. Lire angefertigt. Einen großen Aufschwung hat die Papierfabrikation genommen, die Papier aller Art zum Export erzeugt. Auch die Herstellung von Wachszündhölzchen ist bedeutend. Die Ausfuhr beziffert sich auf über 2 Mill, kg aus Turin, Mailand, Neapel. Die Mascliinenfabrikation ist unbedeutend; dagegen der Schiffsbau in dem Kriegshafen Spezia beachtenswert. Die Hauptstadt des Landes, Rom (490 000), blüht als Kunst-, Industrie- und Verkehrsstadt, als Residenz des Königs und des Papstes. C. Verkehr und Handel. I. Verkehrswege. Außenverkehr. Allgemeines. Italien erfreut sich einer außerordentlich günstigen Weltverkehrslage; denn die Wege von Nord- und Mitteleuropa nach Nord- afrika, dem Orient, Ostindien und Ostasien führen zu einem großen Teile durch Italien. Die italienische Bevölkerimg mit ihrer kaufmännischen 6*

8. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 85

1906 - Berlin : Mittler
— 85 1. Berlin—münchen—brenner—verona—rom (Nordsüd- expreß). 2. Calais—paris—mailand—brindisi (Peninsularexpreß). 3. Hamburg—frankfurt a. M.—St. Gotthard—genua. Binnenwasserstraßen. Der Mangel an schiffbaren Flüssen und Kanälen wird teilweise durch eine lebhafte Küstenschiffahrt, die zwischen den zahlreichen Häfen besteht, ausgeglichen. Von einiger Bedeutung für den Binnenschiffsverkehr sind nur Po und Tiber. Ersterer trägt von Piacenza größere Fahrzeuge. Auch einige seiner Mündungsarme eignen sich für die Schiffahrt. Beim Tiber dringt die Flut bis Rom, so daß er von hier ab mit größeren Kähnen und kleineren Seeschiffen befahren werden kann. Lago maggiore, Lugano-, Como-, Iseo-, und Gardasee haben Dampferverkehr. Weltverkehr. Mit seiner Handelsflotte, die Ende des Jahres 1901 aus 5808 Fahrzeugen mit rund 1 Mill. Reg.-Tons netto bestand, steht Italien an sechster Stelle. Die Zahl der Dampfer betrug 471. Der Raumgehalt der in den italienischen Häfen ein- gelaufenen eigenen und fremden Schiffe machte im Jahre 1902 21,8 Miß. Reg.-Tons netto aus. Unter den Seehäfen ragen Genua, Livorno, Neapel, Messina, Brindisi und Venedig hervor. Genua, die wichtigste Handels- und Hafenstadt des geeinigten Italiens, durchlebt heute eine zweite Blütezeit. Neben ihrer außerordentlich günstigen Lage in dem milden, fruchtbaren und dichtbevölkerten Küsten- streifen Liguriens hat die Eröffnimg des Suezkanals und vor allem die Gotthardbahn diesen neuen Aufschwung herbeigeführt. Durch die Gotthard- linie ist Genua zum Hafen der Schweiz und eines großen Teiles von Süd- deutschland gemacht worden. Mit seinem bedeutenden Schiffsverkehr stellt dieser Hafenplatz Venedig und Triest weit in den Schatten. Die Schiffe aller bedeutenden europäischen Schiffahrtsgesellschaften laufen den Hafen von Genua regelmäßig an. Große Bedeutung hat Genua auch als Aus wanderungshafen. Italiens Seeverkehr spielt sich zwar in erster Linie auf dem Mittelmeer ab; doch sind die Italiener mit Erfolg bemüht, an dem transozeanischen Verkehr teilzunehmen. Von den 21 überseeischen Postdampferlinien gehen 2 nach Ostindien und China, 4 nach Nordafrika, 4 nach Ägypten und Aden, 5 nach der Levante und 6 nach Südamerika und Westindien. Il Außenhandel. Allgemeines. Der Gesamtwert des italienischen Handels- verkehrs mit dem Auslande belief sich im Spezialhandel des

9. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 77

1906 - Berlin : Mittler
— 77 — Italien. A. Die natürlichen Landesverhältnisse. Lage. Italien oder die Apenninenhalbinsel liegt fast genau zwischen denselben Mittagslinien wie Deutschland. Es ist langgestreckt und nähert sich mit seiner Haupt- raasse dem afrikanischen Kontinente bis auf 600 km, während die Westspitze Siziliens nur 140 km davon entfernt ist. Zwischen der südöstlichen Halbinsel Apulien und der Balkan- halbinsel beträgt die Entfernung sogar nur 70 km. Durch diese günstige Lage wurde Italien in früheren Zeiten die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Orient und Nordeuropa und gleichzeitig zum Mittelpunkt und zur Be- herrscherin des Handels auf dem Mittelmeere. Seit der Ent- deckung Amerikas hat sich der Schwerpunkt des Handels nach den ozeanischen Ländern verschoben. Grenzen. Die Nordgrenze wird von den Alpen gebildet, die Italien von Frankreich, der Schweiz und Österreich-Ungarn trennen. Im 0. wird es vom Adriatischen, im S. vom Jonischen, im W. vom Tyrrhenischen und Ligurischen Meere begrenzt. Die gesamte Küstenlänge einschließlich der Inseln beträgt 6000 km. Größe. Italien ist nur etwa halb so groß wie Deutschland. (287 000 gegen 540 000 km) und besitzt auch weniger Ein- wohner, nämlich 33 Millionen (gegen 56 Millionen). Volksdichte. Dieselbe beträgt 113 auf 1 qkm und wird in Europa nur von England, Holland und Belgien übertroffen. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung in der lombardischen Tiefebene, die sogar zu den dichtestbevölkerten Gegenden Europas gehört. Am dünnsten ist Sardinien bevölkert (33 auf 1 qkm). Die Volksvermehrung ist bedeutend. Hieraus erklärt sich die starke Auswanderung von 250000 bis 280000 Personen jährlich, die meist als Arbeiter oder Hausierer usw. vorwiegend nach Nord- und Südamerika auswandern. Die Zahl größerer Städte ist nicht unbedeutend. Drei Städte (Rom, Neapel, Mailand) haben 1/2 Million Einwohner, zwei Städte (Turin und Palermo) mehr als Million, sechs Städte (Genua, Florenz, Venedig, Messina, Bologna und Livorno) mehr als 100 000 Einwohner.

10. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 84

1906 - Berlin : Mittler
84 — Veranlagung ist eifrig bemüht, sich durch immer lebhaftere Teilnahme an dem Weltwirtschaftsverkehre die Vorteile dieser günstigen Lage zu Nutzen zu machen. Post-. Telegraphen- und Telephonwesen *), die vor Jahrzehnten anderen Kulturstaaten gegenüber arg vernachlässigt waren, haben in bezug auf Ausdehnung und Leistungsfähigkeit rühmenswerte Fortschritte. gemacht. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes, dem sich ähnlich wie in Österreich- Ungarn und der Schweiz durch Anlage von Gebirgsbahnen große Schwierigkeiten in den Weg stellten, die lebhafte Küstenschiffahrt, das Aufblühen der italienischen Seehäfen und die zahlreichen Dampferlinien nach überseeischen Ländern beweisen, daß Italien an der gewaltigen Verkehrsentwickelung der neuesten Zeit regen Anteil nimmt. Landstraßen. Nachdem die von den alten Römern her- gestellten Kunststraßen verfallen waren, stand es lange Zeit um den Landstraßenverkehr Italiens sehr schlecht. So gab es um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Sizilien so gut wie gar keine, in Unter- und Mittelitalien nur wenige, meist schlechte, unsichere Straßen. Oberitalien war wesentlich besser daran. Die Anlage von Kunststraßen über die Alpen zu Anfang des 19. Jahrhunderts war von günstigem Einflüsse auf den Straßenverkehr der Poebene. Als erste der Alpen- straßen entstand die auf Anregung Napoleons I. vom Genfersee zum Lago maggiore erbaute Simplonstraße (1805 vollendet); es reihten sich dann Stilfserjoch-, Brenner-. Splügen- und Gotthardstraße an. Eisenbahnen. Ende 1902 hatte das italienische Bahnnetz eine Länge von rund 16 000 km; der langgestreckte Apenninen- zug hat der Anlage von Bahnlinien zur Verbindung der Ost- und Westküste große Schwierigkeiten bereitet. Das ober- italienische Netz ist wegen der geringen Bodenschwierigkeiten am besten ausgebaut. Seine Bedeutung wird durch den Anschluß an die Eisenbahnen der Nachbarstaaten beträchtlich erhöht. Drei Linien führen nach Frankreich, eine nach der Schweiz und Südwestdeutschland (Gotthardbahn), drei nach Österreich-Ungarn. Die Hauptknotenpunkte des norditalienischen Bahnnetzes bilden Mailand, Turin, Alessandria, Genua, Verona, Bologna und Udine. Die Bahnlinie der Westküste geht von San Remo über Genua, Pisa, Florenz, Rom nach Neapel. Die adriatische Linie hat Mailand zum Ausgangs- und Brindisi zum Endpunkt. Italien hat Anteil an drei internationalen Eisenbahnen: *) Siehe Tabelle im Anhang.
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